Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

45 Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum Geme i nsamer H i stor i scher Kulturraum Die zum Schloss gehörende ehemalige Ordenskirche wurde 1475 bis 1508 durch die Johanniter errichtet. Seit 1550 wurden hier die Ordensmitglieder zu Rechtsrittern des Johanniterordens geschlagen. Mit ihrem Sternengewölbe und den spätgotischen Deckenmale- reien ist die gotische Hallenkirche eine kunsthistorische Perle der Region. Unweit der Festung Küstrin entstand in der Mitte des 16 . Jahrhunderts in dem kleinen Ort Sonnenburg ein Schloss, das für mehrere Jahrhun- derte den Sitz der Herrenmeister des Johanniterordens in der Balley Brandenburg beherbergen sollte. Das Johanniterschloss in Sonnenburg wurde mehrmals zerstört und wieder- aufgebaut, bis es 1668 unter Johann Moritz von Nassau-Siegen im Stil des niederländischen Barocks zu seinem architektonischen Höhepunkt fand. Form und Ausführung war dem Maurits- huis in Den Haag ( NL ), zuvor ebenfalls durch Johann Moritz von Nassau- Siegen errichtet, nahezu gleich. Das Schloss Sonnenburg überstand den Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt, Johanniterschloss Sonnenburg in Słońsk In der Ruine des ehemaligen Johanniterschlosses Sonnenburg wird die spannende Geschichte modern präsentiert. brannte 1975 jedoch nahezu vollständig nieder. Erst 2019 - 2023 konnte die Schlossruine teilweise rekonstruiert und für touristische Funktionen ertüch- tigt werden. Besucher erleben heute einen magischen Ort, der sie mit Dauerausstellung, 3 D-Modell und Augmented Reality in vergangene Zeiten entführt. Kontakt: Poniatowskiego 1 66 - 436 Słońsk, Polen Geöffnet: Januar–Dezember GPS : 52 ° 34 ‘ 14 . 8 “N 14 ° 48 ‘ 23 . 4 “E Johanniterschloss Sonnenburg und Kirche in SLoNsk i Im Gegensatz zum Schloss blieb die Sonnenburger Kirche bis heute sehr gut erhalten. Sie wurde ab 1475 durch den Johanniterorden errichtet. Die Weihe der von Weitem sichtbaren Ordenskirche fand 1508 statt. Hier wurde seit 1550 der Ritterschlag der neu aufgenommenen Johanniterritter vorgenommen. Die Bauweise der spätgotischen dreischiffigen Hallen- kirche steht in der Tradition der mittel- alterlichen Stadtpfarrkirchen. Zeitgleich mit der Errichtung des Schlosses ver- anlasste Johann Moritz von Nassau- Siegen die Neuausstattung der Kirche. Nach einem Brand erhielt sie zwischen 1814 und 1817 unter Federführung Karl Friedrich Schinkels ihr derzeitiges Aus- sehen. Dach, Turm und Fensterrahmen weisen gotisierende Strukturen auf. Den Zweiten Weltkrieg überstanden beide Gebäude unbeschadet. In und um die Gemeinde Słońsk lassen sich außer der Ruine des Ordensschlosses Sonnenburg noch viele weitere „Spuren der Johanniter“ entdecken. So befindet sich die zauberhafte Kirche der Muttergottes von Tschenstochau direkt neben der Schlossruine. Beeindruckend ist die besonders aufwendig gestaltete spätgotische Rankenbemalung im Kirchengewölbe, mit 200 vergoldeten Schlusssteinen und den Wappen aller seit 1305 amtierenden 24 Herrenmeister sowie der ehemaligen Stadt Sonnenburg. Zahlreiche hölzerne und gusseiserne Wappentafeln sowie ehemalige Ein- richtungs- und Ziergegenstände finden sich in der Kirche und vermitteln an- schaulich die jahrhundertelange Geschichte des Johanniterordens in der Region. 44

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